Eröffnung: „Das müde Glück“. Ein Abend für Roger Willemsen

Sitzen Sie gerade. Liegen Sie bequem. Lungern sie rum. Das ist Roger Willemsens unnachahmlich komische erste Regel fürs gute Lesen. Vor 20 Jahren hat er charmant und rasant zum allerersten Mal lesen.hören eröffnet und die Alte Feuerwache in einen schillernden Festsaal der Literatur verwandelt. Ein Grundstein war gelegt, eine Tradition begründet und ein legendärer Abend vollbracht. Den kann man nicht wiederholen, schon gar nicht ohne Roger, der vor inzwischen zehn Jahren starb. Aber Roger Willemsens guter Geist ist mit uns und seine Texte sind da. Und die bringen wir auf die Bühne! Darunter aberwitzige Regeln fürs Lesen und Leben und enthusiastische Elogen auf die Bücher und ihre Vorstellung einer besseren Welt. Außerdem: scharfe Polemiken gegen die Opportunisten aller Zeiten. Im Zentrum der Eröffnung aber steht Roger Willemsens Geschichte vom guten Leben und von schlechten Menschen: „Das müde Glück“. Niemand hat den Hintersinn und die Gegenwärtigkeit dieses komischen Märchens diabolischer erfasst und mit größerer Herzenskraft beantwortet, als der Mannheimer Künstler Mehrdad Zaeri es mit seinen Bildern getan hat. Roger Willemsen erfindet mit dem garstigen Herrn Gottlieb und dem unbedarften Herrn Hopp zwei Typen, die unmittelbar mit uns heute zu tun haben.
Meisterhaft verbindet er dabei Zeitkritik mit einem sich überschlagenden Wortwitz.
Durch den Abend führt Insa Wilke, Birgitta Assheuer leiht den Texten ihre Stimme, und Konrad Hinsken begleitet musikalisch. Die Bilder von Mehrdad Zaeri, animiert von Paul Götz, eröffnen ein Gespräch mit Roger Willemsens Geschichten – und mit uns Zuhörenden an diesem Abend.